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Sächsischer Meilenstein - Nominierte 2024

Unternehmensinterne Nachfolge

So individuell wie die Biographien der Übernehmer:innen sind auch die Unternehmen selbst, die wir Ihnen hier präsentieren. Eines haben sie alle gemeinsam: Sie wurden für ihre wegweisenden Nachfolgeregelungen für den Sächsischen Meilenstein 2024 in der Kategorie „unternehmensinterne Nachfolge“ nominiert.

UI_FunkserviceKunze

Ort: Dresden
Unterstützer: IHK Dresden, Ostsächsische Sparkasse Dresden, Bürgschaftsbank Sachsen

Eine Nachfolge, wie man sie sich wünscht: Als „entspannte und runde Sache“ beschreibt Jakob Schneider die Übernahme der Funkservice Kunze GmbH. Acht Jahre hatte er schon in dem Betrieb in Dresden-Langebrück gearbeitet als er die Nachfolge des Gründers und Altinhabers Hartmut Kunze antrat. Ein Selbstläufer war der Eigentümerwechsel trotzdem nicht. Die größten Herausforderungen bereiteten, laut Jakob Schneider, die Finanzierung des Firmenkaufs sowie bürokratische Aspekte wie Absegnung vom Notar oder Eintrag ins Handelsregister. Bei erstem Punkt griff ihm die Bürgschaftsbank Sachsen (BBS) unter die Arme. Mit ihrer Ausfallbürgschaft verhalf sie dem Nachwuchsunternehmer zu einem Übernahmedarlehen der Ostsächsischen Sparkasse Dresden.

Dass die eigentliche Übernahme recht reibungslos ablief, ist vor allem auch auf die langfristige Planung und strukturierte Vorbereitung zurückzuführen. Schon vor der Übernahme hatte Jakob Schneider wertvolle Erfahrungen in allen Firmenbereichen gesammelt und sich in interne Prozesse eingearbeitet. Auch auf persönlicher Ebene verstand er sich mit dem ehemaligen Inhaber der Funkservice Kunze GmbH schon immer gut. Das Augenmerk der beiden lag stets auf dem Wohl der Firma, so dass Vorbesitzer und Nachfolger für alle Themen eine gemeinsame, zufriedenstellende Lösung fanden. Lösungsorientierung und Qualität – für diese Eigenschaften will Jakob Schneider auch mit dem Unternehmen und seinen Produkten stehen. Noch höher priorisiert er allerdings die Menschlichkeit, und das meint er nicht ideologisch:

„Ich möchte den Menschen in diesem Unternehmen die Möglichkeit geben, sich verwirklichen zu können und die Werte der Menschlichkeit im Kundenkontakt zu vertreten. Das gewinnorientierte Wirtschaften ist wichtig, jedoch für mich nicht der wichtigste Aspekt der Unternehmensführung. An erster Stelle steht für mich die Kunden- und Mitarbeiterzufriedenheit. Dies beginnt mit einer respektvollen zwischenmenschlichen Kommunikation auf Augenhöhe.“

Das Fachgebiet der Funkservice Kunze sind funkbasierte Fernsteueranlagen, wie sie im Güterverkehr zur Steuerung von Kranen und Rangierlokomotiven zum Einsatz kommen. Reparaturen und Umrüstungen bestehender Anlagen übernimmt das Unternehmen genauso wie die gesetzlich vorgeschriebenen jährlichen Überprüfungen. In seiner neuen Rolle als Geschäftsführer muss Jakob Schneider auch zeitliche Oper bringen. Als Angestellter war sein Arbeitspensum auf 8 Stunden pro Tag beschränkt. Heute investiert er deutlich mehr körperliche und geistige Arbeitszeit in das Unternehmen. Zudem steht er in der finanziellen Verantwortung, den Übernahmekredit zurückzuzahlen. Da ist es entlastend zu wissen, dass er mit der BBS einen Bürgen an seiner Seite hat, der im Notfall für ihn einspringt.


UI_Glanzpunkt

Ort: Rötha
Unterstützer: HWK zu Leipzig, Sparkasse Altenburger Land, Bürgschaftsbank Sachsen, Eldor Steuerberatungsgesellschaft MbH

Seine Vorgesetzten haben in Sachen Mitarbeiterbindung einiges richtig gemacht: Vor über 20 Jahren begann Steve Pattke seine Ausbildung im Betrieb. Seit 2023 ist er Geschäftsführer der Glanzpunkt GmbH & Co. KG mit Sitz in Rötha bei Leipzig, deren Historie bis in die frühe DDR-Zeit zurückreicht. Im Jahr 1958 wurde das Unternehmen als PGH Glas- und Gebäudereinigung Leipzig gegründet. Das Geschäftsfeld ist im Kern bis heute gleichgeblieben. Durch seine langjährige Firmenzugehörigkeit kennt Steve Pattke nicht nur das Unternehmen bis ins Detail und alle 51 Mitarbeitenden persönlich. Vielmehr ist er auch bestens mit den Gebäuden vertraut, die sein Team professionell reinigt – bis hin zur letzten Fensterscheibe unterm Dach, die er schon selbst geputzt hat.

„Während meiner Unternehmensnachfolge habe ich eine bemerkenswerte Reise durchlebt, die mich vom ehemaligen Lehrling über den Gesellen bis hin zum Inhaber des Unternehmens geführt hat. Von Anfang an war ich eng mit der Firma, den Strukturen und den Objekten vertraut. Meine Erfahrung erstreckt sich über die Zusammenarbeit mit allen drei Geschäftsführern, die das Unternehmen in dieser Zeit geführt haben. Diese Kontinuität hat mir geholfen, wertvolle Erfahrungen und Wissen zu sammeln, die für die erfolgreiche Übernahme und Weiterführung des Unternehmens entscheidend waren.“

Trotz aller Vertrautheit mit dem Betrieb bot die Nachfolge auch großes Lernpotenzial für Steve Pattke. Schließlich erwarb er zum ersten Mal in seinem Leben ein Unternehmen. So stellte ihn die Finanzplanung und Beantragung des Übernahmekredites vor neue Herausforderungen. Diese konnte er aber mit Hilfe der Bürgschaftsbank Sachsen überwinden. Sie stellte sich als Bürge hinter die Nachfolgepläne von Steve Pattke, womit sie ihm Zugang zu einem Darlehen der Sparkasse Altenburger Land verschaffte. Mit Blick auf die Stammkundschaft galt es, klare Rahmen abzustecken und Vereinbarungen schriftlich zu dokumentieren. Im Übernahmeprozess hatte der Nachfolger nämlich feststellen müssen, dass viele Absprachen mit Kunden nur mündlich existierten. Das wiederum hatte zu unnötigen Missverständnissen geführt.

Mit dem Wechsel vom Mitarbeiter zum Chef änderte sich auch der Arbeitsplatz von Steve Pattke: Nachdem er viele Jahre täglich vor Ort beim Kunden war, managt er den Betrieb nun die meiste Zeit vom Büro aus. Eine neue Rolle, in die er sich selbst genauso einfinden musste wie seine Klienten und Mitarbeitenden. Die bestehenden Beziehungen erleichterten den Übergang und förderten das Vertrauen in den neuen Firmenchef. Gleichzeitig erwies es sich als sehr hilfreich, dass er selbst lange Zeit „im Feld“ gearbeitet hatte. Seine Einblicke aus erster Hand befähigten ihm laut eigener Aussage, fundierte Entscheidungen zu treffen und den Betrieb effektiv zu führen. Das ihm dies gelingt, hat er in den zurückliegenden beiden Jahren bewiesen – getreu dem Firmennamen kann er mit starken Umsätzen eine unternehmerische Glanzleistung vorweisen.


UI_HeilendeHaende

Ort: Görlitz
Unterstützer: IHK Dresden, Sparkasse Oberlausitz, Steuerbüro Rita Strauß

Mit der Übernahme der Physiotherapiepraxis „Heilende Hände“ in Görlitz erfüllte sich Natalie Linke den Wunsch nach beruflicher Unabhängigkeit. Ursprünglich stammt die ambitionierte Therapeutin aus Stuttgart. Nach ihrer Berufsausbildung in Berlin fasste sie den Entschluss, in die ländliche Region Ostsachsens umzusiedeln und die Praxis von Susan Kehr zu übernehmen. Die Nachwuchs-Unternehmerin erklärt:

„Meine Entscheidung, von der Großstadt in die ländliche Region zu ziehen, zeugt von meinem Engagement und meiner Leidenschaft, den Menschen in Görlitz und Umgebung eine qualitativ hochwertige physiotherapeutische Versorgung zu bieten. Als junge Frau und Geschäftsführerin habe ich einen wichtigen Schritt gewagt und hoffe, damit ein inspirierendes Beispiel für andere junge Frauen im Berufsleben sein zu können.“

Mit ihrer Praxis verfolgt Natalie Linke einen holistischen Ansatz, der das Augenmerk auf den gesamten Körper und das Zusammenspiel verschiedener Körperregionen richtet. Durch die Integration von modernen Therapieformen und osteopathischen Techniken heben sich die „Heilenden Hände“ von anderen Physiotherapie-Praxen ab. Das positive Feedback der Patient:innen zum erweiterten Therapieangebot, der neu gestalteten Praxis und der Qualität der Behandlung bestätigen Natalie Linke in ihren Entscheidungen. Das spiegelt sich auch in den Geschäftszahlen wider: Gleich im ersten Jahr nach erfolgter Übernahme konnte sie eine deutliche Umsatzsteigerung ausweisen.

Um die Übernahme zu finanzieren, nahm die Jung-Unternehmerin einen Kredit bei der Sparkasse Oberlausitz auf. Ihre betriebswirtschaftlichen Kenntnisse mögen zu diesem Zeitpunkt noch recht gering ausgeprägt gewesen sein – doch mit Lernbereitschaft und Fleiß fand sie sich schließlich in die Rolle der Firmeninhaberin ein. Als Chefin zweier Angestellter stärkte sie nicht nur ihre Führungskompetenzen, sondern wuchs auch persönlich über sich hinaus.


UI_IMM-electronics

Ort: Mittweida
Unterstützer: IHK Dresden, Sparkasse Mittelsachsen, Bürgschaftsbank Sachsen

Unternehmensnachfolge für Fortgeschrittene: Nicht ein, zwei, sondern gleich drei Nachfolger übernahmen die IMM electronics GmbH im Jahr 2023 vom Firmengründer Prof. Detlev Müller. Das bedeutete, dass zuvor die Interessen von vier Parteien in Einklang gebracht werden mussten. Umso besser, dass das Nachfolge-Trio aus René In der Stroth, Matthias Banowski und André Strobach eine gemeinsame Vision einte: Sie wollten die IMM aus einer wirtschaftlich schwierigen Lage heraus gemeinsam in die Zukunft führen und dafür in neue Märkte oder Produktgruppen vorstoßen, ohne den Fokus auf die Kernkompetenz zu verlieren: Die Entwicklung von elektronischen Bauteilen und Baugruppen. Angefangen bei der Konzeption, über die Hard- und Softwareentwicklung bis hin zur Muster- und Serienfertigung deckt die IMM alle Prozessschritte am Firmensitz in Mittweida ab.

Mit einem Umsatz im achtstelligen Bereich gehört die IMM zu den Hidden Champions in Sachsen. Entsprechend hoch war auch der Kaufpreis, den die drei Nachfolger stemmen mussten. Für das Management Buy Out gewährte die Bürgschaftsbank Sachsen ihnen jeweils eine Ausfallbürgschaft – diese wiederum ebnete den Weg zu einem Übernahmedarlehen der Sparkasse Mittelsachsen. Schon lange vor seinem altersbedingten Rückzug hatte Prof. Detlev Müller die drei langjährigen Mitarbeitenden als Nachfolger aufgebaut und ihnen bereits die Geschäftsführung übertragen. In dieser Position konnten sie sich weiter profilieren:

„Wir konnten durch unser Wirken das Vertrauen unserer Mitarbeiter in die Geschäftsführung stärken und sie zugleich motivieren, zusammen mit uns die Unternehmensziele anzugehen. Wir haben eine über 30-jährige Unternehmensentwicklung aufgegriffen und führen diese unter unseren Ideen in die Zukunft. Durch unsere Investitionen sichern wir 130 Arbeitsplätze in Mittweida und sind sowohl unternehmerisch als auch sozial eine feste Größe in der Region Mittweida.“

René In der Stroth, Matthias Banowski und André Strobach sind sich bewusst, dass der Erfolg des Unternehmens entscheidend von ihren Angestellten abhängt. Die ersten größeren Ausgaben, die sie als neue Firmeninhaber tätigten, galten daher den Mitarbeitenden und ihrer fairen Entlohnung. Darauf folgten Investitionen in neue Maschinen, smarte Lagertechnik und moderne ERP-Systeme. Der Erfolg gibt ihnen Recht: Schon im ersten Jahr nach der Übernahme wurde der Umsatz um 57 % gesteigert. Nach den schwierigen Zeiten der Coronapandemie und Chipkrise hatten die drei Nachfolger damit eine wichtige Trendwende eingeläutet, die bis heute anhält.


UI_Praxis-Physiotherapie _Carola-Tscharke

Ort: Radeberg
Unterstützer: IHK Dresden

Was ist das ideale Alter für eine Firmenübernahme? Auf diese Frage gibt es weder eine richtige noch eine falsche Antwort. Dass man auch im fortgeschrittenen Alter einen erfolgreichen Neustart hinlegen kann, beweist Carola Tscharke. Mit 48 Jahren erwarb sie die Praxis für Physiotherapie in Radeberg nahe Dresden. Zu diesem Zeitpunkt hatte sie schon ihr halbes Leben als angestellte Physiotherapeutin gearbeitet. Im Jahr 2022 ergriff sie schließlich die Gelegenheit beim Schopf und nahm einen Kredit auf, um sich den Wunsch von einer eigenen Praxis zu erfüllen. Die Bewohner:innen von Radeberg sind ihr dankbar, dass die Praxis im Dorf weitergeführt wird und ihnen längere Anreisewege für Behandlungen erspart bleiben. Auch Carola Tscharke bereut ihren Wechsel in die Selbständigkeit nicht:

„Ich arbeite gern in meinem Beruf. Für mich ist es eine Freude, Menschen zu helfen, und ich bin froh, dass ich jetzt – als Praxisinhaberin – viele Entscheidungen selbst treffen kann. Man weiß, für wen man arbeitet und jede Stunde Mehrarbeit wird belohnt.“

Im Zuge der Nachfolge fand sie sich aber auch mit Aufgaben konfrontiert, mit denen sie als Mitarbeiterin noch keine Berührungspunkte hatte. So galt es, einen Business Plan zu erstellen, Finanzierungsgespräche mit Banken zu führen, Zulassungen zu beantragen und ihr neues Gewerbe etwa beim Gesundheitsamt oder der Berufsgenossenschaft anzumelden. Außerdem stand sie erstmals in ihrer Laufbahn in der Verantwortung, Mitarbeitende zu führen. Denn mit der Praxis hatte sie zugleich vier Angestellte übernommen. Die neu gewonnenen Gestaltungsspielräume nutzte Carola Tscharke unter anderem, um die Räumlichkeiten nach ihren Vorstellungen umzubauen.

Im Radeberger Ortsteil Großerkmannsdorf bieten Carola Tscharke und ihr Team sowohl Kassenleistungen als auch Leistungen für Privatzahler:innen. Das Servicespektrum umfasst vielfältige Therapieformen wie Elektrotherapie, Wärme- und Kältetherapie, manueller Lymphdrainage oder Krankengymnastik. Dabei dienen die Behandlungen nicht nur der Regeneration nach Krankheit, sondern auch der Prävention. Ergänzt wird das Angebot daher durch Massagen wie Fußreflexzonenmassage, Aromaöl-Massage oder traditionelle Thaimassage. Wer seinem Körper und der Seele etwas Gutes tun will, ist bei Carola Tscharke und ihrem Team also buchstäblich in besten Händen.


UI_ProSoftKrippner

Ort: Delitzsch
Unterstützer: IHK Leipzig, Steuerbüro Pütz

Diese Übernahme kam schneller als gedacht: Richard Wohlfeld steckte noch mitten in der Ausbildung zum Systemtechniker bei der ProSoft Krippner GmbH, als Firmenchef Ralf Krippner plötzlich akut erkrankte. So übernahm der Lehrling von einem Tag auf den anderen die Funktion des Geschäftsführers. Zwar hatte er sich schon zuvor als potentieller Nachfolger empfohlen und dahingehend erste Gespräche mit seinem Chef geführt. Dass er aber schon im dritten Lehrjahr das operative Geschäft lenken sollte, sah die langfristige Nachfolgeplanung nicht vor.

In der unvorhergesehenen Notsituation blieb keine Zeit, die Übergabe systematisch vorzubereiten und das Tagesgeschäft sukzessive zu übergeben. Richard Wohlfeld zögerte dennoch nicht, sich der Führungsaufgabe zu stellen. Mit seinem Mut und seiner Verantwortungsbereitschaft sicherte der junge Mann das Überleben von ProSoft Krippner in dieser so kritischen Unternehmensphase. Mitarbeitende, Lieferanten und Kunden trugen den unerwarteten Führungswechsel mit, so dass er ohne Umsatz- oder Gewinneinbußen gemeistert werden konnte. Zwischenzeitlich hat Ralf Krippner seine Krankheit überstanden und ist in das Unternehmen zurückgekehrt. Rückblickend hält er fest:

„Es ist völlig außergewöhnlich, dass ein Auszubildender über Nacht die Tätigkeit eines Geschäftsführers übernimmt, eine Firma mit über 40 Mitarbeitern erfolgreich weiterführt und dabei vom gesamten Team, den Kunden und allen Beteiligten jede denkbare Unterstützung erhält. Trotz der Mehrbelastung konnte Richard Wohlfeld seine Lehrlingsausbildung erfolgreich abschließen und ist heute als Geschäftsführer und Mit-Gesellschafter in einem sehr erfolgreichen Unternehmen in Mitteldeutschland tätig.“

Die 1990 gegründete ProSoft Krippner GmbH kümmert sich um die IT-Infrastruktur von Kunden aus der Wirtschaft, Wissenschaft, Medizin und Verwaltung. Das Dienstleistungsportfolio umfasst die Bereitstellung, Installation und Wartung von Hardware-Produkten sowie Software-Lösungen, etwa für die Warenwirtschaft. Das Unternehmen zählt heute drei Standorte in Delitzsch, Leipzig und Dresden. Unterdessen ist auch Michael Krippner, der Sohn des Gründers, zum Co-Geschäftsführer neben Richard Wohlfeld aufgestiegen. Mit neuen Automatisierungslösungen und einer strategischen Ausrichtung auf den Wachstumsmarkt Security navigiert das junge Führungsduo den Betrieb in Richtung Zukunft.


UI_VogtlandDruck

Ort: Markneukirchen
Unterstützer: IHK Chemnitz, Sparkasse Vogtland, Steuerbüro Dr. Jacob & Koll.

„Mit dem Herzen hatte ich die Entscheidung schon getroffen, aber der Verstand hinterfragte diesen Schritt.“ So beschreibt Marcel Hommel seine Gefühlslage, als er vor der Entscheidung stand, die Vogtland-Druck und Computersatz GmbH zu übernehmen. Rund 10 Jahre zuvor war er als Offset-Drucker in den Betrieb eingestiegen und hatte sich sukzessive das Vertrauen der Firmengründer Bernd Grüllich und Wolfgang Jahn erarbeitet, die ihn angesichts ihres nahenden Ruhestands zu ihrem Wunsch-Nachfolger auserkoren. Also folgte Marcel Hommel schlussendlich seinem Herzen und wagte 2021, inmitten der Coronapandemie, den Schritt in die Selbständigkeit.

Der eigentliche Firmenkauf verlief zügiger und unkomplizierter als es Marcel Hommel erwartet hatte. Mit Unterstützung der Hausbank und des Steuerberaters sowie dank Zugeständnissen der Alteigentümer konnte er die Kaufpreisfinanzierung erfolgreich stemmen. Alle Beteiligten zogen an einem Strang, um die Übernahme möglich zu machen. Auch die Mitarbeitenden trugen die Nachfolgeregelung geschlossen mit – man hatte sie frühzeitig über die personellen Veränderungen informiert. Im privaten Umfeld stieß Marcel Hommel mit seinen Übernahmeplänen hingegen auf Skepsis. Er wünscht sich daher, dass das Unternehmertum in der öffentlichen Wahrnehmung stärker gewürdigt wird:

„Das Thema Nachfolge sollte in den Medien und der Gesellschaft mehr Beachtung finden und positiver dargestellt werden, um potenzielle Übernehmer zu motivieren. Zahlreiche Unternehmen – gerade auch in Sachsen – brauchen in Zukunft engagierte junge Menschen, die sich einer Nachfolge annehmen und das Geschäft am Laufen halten. Aus meiner Erfahrung heraus würde ich mein damaliges Ich heute zur Firmenübernahme ermutigen und ihm seine Zweifel nehmen.“

Marcel Hommel hat seine Entscheidung nie bereut. Die anfänglichen Bedenken erwiesen sich als ungerechtfertigt. Neben den Angestellten halten auch Kunden und Lieferanten dem Unternehmen weiterhin die Treue. Sie schätzen die professionelle Zusammenarbeit mit der Vogtland-Druck und Computersatz GmbH, die sich als Komplettdienstleister im Bereich Print versteht und auf hochwertige, veredelte Drucksachen wie Visitenkarten, Prospekte, Mailings

und Kleinverpackungen spezialisiert ist. Von der ersten Idee, über die Produktion bis hin zur Auslieferung der Printprodukte steht das erfahrene Team Kunden in ganz Deutschland beratend und ausführend zur Seite.


UI_WiE-Werk-für-industrielle-Elektronik

Ort: Kreischa
Unterstützer: IHK Dresden, Deutsche Bank, Steuerbüro Walter & Heimann (Pirna)

Die bewegendsten Geschichten schreibt das Leben selbst… Das zeigt die Nachfolge von André Lienert in aller Tragik. Über 15 Jahre arbeitete er für seinen Chef und gleichzeitigen Mentor, Thomas Werner, in dessen Elektronikunternehmen. Zuletzt verantwortete André Lienert den Bereich Entwicklung – ein wichtiges Standbein für den forschungsaffinen Betrieb aus Kreischa bei Dresden, der auf industrielle Elektronik spezialisiert ist. So war es letztlich nur ein folgerichtiger Schritt, dass er den Betrieb von Thomas Werner übernahm als dieser sich in den Ruhestand verabschiedete. Wie von langer Hand geplant ging das Unternehmen und all seine Angestellten zum 1. Januar 2022 in die WiE GmbH – Werk für industrielle Elektronik – über, unter dem neuen geschäftsführenden Gesellschafter André Lienert. Doch kurz zuvor hatte das Leben unerwartete Wendung genommen:

Zwischen den Jahren 2021/22 verstarb Thomas Werner völlig unerwartet. Statt mit großer Euphorie startete André Lienert mit großer Trauer um seinen langjährigen Wegbegleiter und Wegbereiter in die Selbständigkeit. Viele offene Fragen konnte er seinem Vorgänger nicht mehr stellen. Stattdessen musste er mühselig Dokumente wälzen und sich Wissen über firmeninterne Vorgänge selbst aneignen. Die Buchhaltung und Personalthemen, aber auch der Umgang mit Behörden, Versicherungen, Kunden und anderen Stakeholdern – all das wurde zu einem fortwährenden Lernprozess. Ein Trost war da, dass ihm seine früheren Kolleg:innen und jetzigen Mitarbeiter:innen zur Seite standen:

„Als Team sind wir schon viele Jahre erfolgreich. Es werden Horizonte verschoben und Grenzen gezogen – nun bin ich der Unternehmer, der Chef mit der vollen Verantwortung. Mein Team machte es mir leicht, dafür bin ich sehr dankbar. Sie sind begeisterungsfähig, engagiert und produktiv. Untereinander herrschen eine große Loyalität und Hilfsbereitschaft.“

Als Mitarbeiter war es André Lienert gewohnt, selbst Hand anzulegen und im Detail eines jeden Projektes zu stecken. In seiner neuen Rolle als Firmenchef musste er lernen, Verantwortung abzugeben – indem er eine Führungsmannschaft um sich aufbaut, die selbständig arbeitet und auf die er sich zu 100% verlassen kann. Derweil wächst das Team der WiE GmbH weiter. Nach der Übernahme wurden bereits zwei neue Mitarbeiter und ein dualer Student eingestellt. Ausgebaut werden soll auch das Produktsortiment, das u.a. digitale Videomanagement-Systeme, Spezialkameras und, Zutrittskontrollsysteme umfasst. Künftig will André Lienert weiter in die Bereiche Funktechnik und Internet of Things vordringen – und sich damit zukunftssicher aufstellen.