Unser täglich Brot gib uns heute … Kaum ein anderes Lebensmittel wird von den Deutschen mit einer solchen Regelmäßigkeit verzehrt wie Brot. Laut Zahlen des Marktforschungsunternehmens GfK stand die Backware im Jahr 2022 bei 98 % aller deutschen Haushalte auf dem Einkaufszettel. Im Schnitt wurden vorletztes Jahr rund 41,6 kg Brot pro Haushalt gekauft. Für die Bewohner:innen von Taubenheim, einem Ortsteil der Gemeinde Klipphausen im Landkreis Meißen, ist der Weg zur nächsten Brotquelle kurz: Mitten im Dorf hat im Sommer 2023 eine neue Biobäckerei eröffnet.
Bäckermeister und Auszubildende am neuen Arbeitsplatz: hier ist das Brotbacken noch Handarbeit
(Quelle: Pfarrgut Taubenheim GmbH & Co. KG)
Betreiber ist das Pfarrgut Taubenheim, das seit über 30 Jahren einen eigenen Biohof unterhält und selbst vor Ort Getreide anbaut. Der Familienbetrieb verfolgt den Anspruch, ausschließlich Zutaten aus regionaler und ökologischer Landwirtschaft zu verarbeiten. Neben dem Direktverkauf im Hofladen beliefert man Läden und Großküchen im Großraum Dresden. Die Nachfrage ist groß. Trotz mehrmaliger Erweiterungen war die Backstube auf dem Pfarrgut zuletzt aus allen Nähten geplatzt. Daher ergriff die Betreiberfamilie die Gelegenheit, als eine verwaiste Gewerbeimmobilie im Ort zum Verkauf stand. In einem groß angelegten Sanierungsprojekt wurde das Objekt zu einer modernen Schaubäckerei mit angeschlossenem Café umgebaut. Für das kostenintensive Bauvorhaben hatte die GLS Gemeinschaftsbank eG ein Darlehen gewährt. Der Nährboden für die Finanzierung wurde von der BBS bereitet, die eine Bürgschaft für das Pfarrgut Taubenheim übernahm.
Außenansicht der neuen Biobäckerei mit angeschlossenem Hofladen und Café
(Quelle: Reiter Architekten Dresden, Fotograf Spitzner Gera)
Als ehemalige Konsum-Filiale diente der neue Bäckerei-Standort bereits zu DDR-Zeiten der lokalen Lebensmittelversorgung. Nach Jahren des Leerstands ist nun der Fortschritt im Gebäude eingezogen: „Mit der neuen Backstube stellen wir uns zukunftsfähig auf. Unsere Angestellten finden hier einen modernen Arbeitsplatz mit verbesserten Bedingungen und effektiver gestalteten Prozessen vor. Die Lage direkt an der Hauptstraße hat uns im Ort außerdem sichtbarer und zugänglicher gemacht“, berichtet Sophia Sucholas. Sie führt das Pfarrgut Taubenheim gemeinsam mit ihrem Ehemann Jaroslaw Sucholas und ihrer Schwester Almuth Krenkel. Die aufwändige Sanierung und Erweiterung der zugekauften Gewerbeimmobilie hatte dem Familiengespann einiges an Kapital abverlangt. Neu angeschaffte Technik wie ein Backofen oder Tiefkühler trieben die Kosten in die Höhe. Die Inflation tat ihr Übriges dazu. Eine starke Hausbank an der Seite war daher unerlässlich. „Wir freuen uns, dass wir als GLS Bank das ökologisch arbeitende Pfarrgut Taubenheim bei dieser beispielhaften Investition auf dem Weg in die Zukunft begleiten können“, erklärt Lars Jäger, der zuständige Firmenkundenbetreuer im Kompetenzcenter Ernährung. Er ergänzt: „Durch die Einbindung der Bürgschaftsbank Sachsen konnte das Thema der Sicherheiten für alle beteiligten Parteien zufriedenstellend geklärt und zügig umgesetzt werden. Die Zusammenarbeit mit der Bürgschaftsbank Sachsen empfanden wir als sehr professionell und angenehm.“ Für das Pfarrgut Taubenheim hatte die Zusammenarbeit einen weiteren Vorteil: Durch die Bürgschaft konnte man auch von vergünstigten Zinskonditionen profitieren.
die weitläufigen neuen Räumlichkeiten sind mit moderner Back- und Kühltechnik ausgestattet
(Quelle: Reiter Architekten Dresden, Fotograf Spitzner Gera)
Was das Familienunternehmen aus Sicht der BBS so besonders macht, erklärt Senior Beraterin Ines Tunkel: „Das Pfarrgut Taubenheim hat uns mit seinem ganzheitlichen Konzept überzeugt: Vom Getreideanbau über die Verarbeitung zu Brot bis hin zum Verkauf ist die gesamte Wertschöpfungskette regional ausgerichtet. Die neue Bäckerei steht symbolisch für die nächste Generation in dem Biobetrieb, der langjährig am Markt etabliert und in den Regionen Dresden, Riesa und Meißen bekannt ist.“ Anfang der 90er Jahre hatten Ingeborg und Michael Schwarzwälder das Pfarrgut Taubenheim erworben, um ihre Vision von einer nachhaltigen Erzeugerwirtschaft zu verwirklichen. Die Biobäckerei war von Beginn an Kernstück des Betriebs. Mittlerweile hat das Ehepaar sein Lebenswerk vertrauensvoll in die Hände ihrer Nachfahren gelegt.
täglich frisch gebackener Kuchen ergänzt das breite Angebot an Brotwaren in der Biobäckerei
(Quelle: Pfarrgut Taubenheim GmbH & Co. KG)
Die Vision der Gründer lebt mit der nächsten Generation fort. Tochter Sophia Sucholas hält fest: „Unser Getreide wächst nur wenige hundert Meter entfernt von der Backstube – auf Flächen, die wir selbst bewirtschaften. Rund 50 Tonnen Weizen und 120 Tonnen Roggen aus eigener Erzeugung verarbeiten wir jedes Jahr. Wir wollen das Handwerk des Brotbackens bewahren und aufzeigen, dass wir ein solches Grundnahrungsmittel allein aus regional erzeugten Zutaten herstellen können.“ Bei den Kunden hoch im Kurs stehen Roggen- und Schwarzbrot sowie das Hofknäcke. Neben den Ackerflächen unterhält man auch Futterflächen für die rund 70 Milchkühe. Der Großteil ihrer Milch wird in einer hofeigenen Molkerei zu Trinkmilch weiterverarbeitet. Ein regionaler Auftragsproduzent veredelt die frische Kuhmilch außerdem zu Joghurt und Quark, die man im Hofladen erwerben kann.
im Hofladen gibt es u. a. auch Produkte aus Milch, die von den Kühen des Pfarrguts Taubenheim stammt
(Quelle: Reiter Architekten Dresden, Fotograf Spitzner Gera)
Schon lange arbeitet nicht mehr nur die Familie auf dem Pfarrgut, aber die familiäre Atmosphäre ist geblieben. Insgesamt beschäftigt der Betrieb heute knapp 30 Personen. Vor allem im Verkauf hat man in den letzten Monaten noch einmal neue Kolleg:innen eingestellt: Der starke Zulauf nach der Neueröffnung war mit dem bestehenden Personal nicht mehr zu bewältigen. Der neue Standort ist stark frequentiert. Direkt an den Verkaufsraum schließt sich die Backstube an, die auf Transparenz setzt: Durch große Fenster hindurch kann man den Bäcker:innen bei ihrer Arbeit über die Schulter schauen. Sehr gut angenommen wird auch der Cafébetrieb. Ein gemütlicher Sitzbereich lädt ein, Kuchen, Eis, belegte Brötchen oder andere Snacks vor Ort zu verzehren. Sophia Sucholas freut sich über den Mehrwert für die Dorfgemeinschaft: „Mit dem Hofcafé konnten wir einen Begegnungsort schaffen, der Menschen zusammenbringt und Teil des dörflichen Lebens ist. Es ist schön und belohnend zu sehen, wie sich Einwohner:innen aller Altersklassen hier treffen.“ In der oberen Etage sind Büros, Pausen- und Seminarräume untergebracht. Aus der neuen „Schaltzentrale“ heraus koordiniert man auch den Vertrieb über stationäre Händler. Mehr als 100 Geschäfte wie Bio-Supermärkte, Naturkostläden oder Reformhäuser beliefert das Pfarrgut mit eigener Fahrzeugflotte. Hinzu kommen Abnehmer wie Schulen, Pflegeheime, Cafés oder Eisdielen im Großraum Dresden. Denn regional erzeugte Lebensmittel in Bio-Qualität schätzt man über Taubenheim hinaus …
Deal-Team der BBS:
Lars Wiehe, Regionalleiter
Telefon +49 172 6028464
lars.wiehe@bbs-sachsen.de
Ines Tunkel, Senior-Beraterin
Telefon +49 151 534298-41
ines.tunkel@bbs-sachsen.de