Was im Autohandel längst Normalität ist, wird seit einigen Jahren auch auf dem Fahrradmarkt immer verbreiteter: Das Leasing als Finanzierungsmodell. Der Fahrrad-Boom während der Pandemie ließ das Leasinggeschäft explosionsartig wachsen. Ein Ende des Trends ist nicht in Sicht. Die anhaltend hohe Nachfrage nach E-Bikes und die zunehmende Popularität von Diensträdern befeuern das Mietgeschäft über die Pandemie hinaus. Doch was passiert mit all den Rädern, die nach Vertragsende oder vorzeitig an die Leasinggesellschaften zurückgehen und häufig nur wenige Jahre alt sind? Diese Frage stellten sich die radbegeisterten Freunde Markus Brauny und Richard Kirsch schon zu Beginn des Booms – und konnten keine Antworten finden. Also nahmen sie die Sache selbst in die Hand und gründeten 2021 die Roadtation Handels GmbH (nachfolgend kurz: Roadtation).
mit Leidenschaft bei der Sache: die Roadtation-Gründer Markus Brauny und Richard Kirsch
Mit ihrem Start-up kaufen die Gründer Leasing-Rückläufer aller Typen und Marken auf, um sie in der eigenen Werkstatt wieder in einen technischen Neuzustand zu versetzen und dann in ihrem Online-Shop bike-resale.de zu einem Bruchteil des Neupreises zu verkaufen. Damit bietet das junge Unternehmen aus Dresden Ressourceneffizienz auf ganzer Strecke. Das trifft den Nerv der preis- und umweltbewussten Zielgruppe. Nach einer erfolgreichen Anlaufphase will das Roadtation-Team nun in eine neue Wachstumsetappe durchstarten. Dafür setzt man auf mehrere Finanzierungshelfer, die ihre Ressourcen bündeln: Die Volksbank Dresden-Bautzen eG stellte zwei Darlehen bereit, welche die BBS als Bürge absichert. Eine stille Beteiligung der MBG macht das Finanzierungspaket komplett.
Zwei Jahre nach der Gründung kann Richard Kirsch festhalten: „Wir hatten die richtige Idee zum richtigen Zeitpunkt“. Er und sein Mitgründer hinterließen schnell Eindruck bei der Volksbank Dresden-Bautzen eG. Deren Mittelstandskundenbetreuer Michael Schober erklärt: „Mit ihrem Konzept sind die Gründer echte Problemlöser und junge Visionäre. Als Vollblutunternehmer haben sie früh erkannt, welches Potenzial der Trend rund um Leasing-Räder bietet und die Gelegenheit beim Schopf ergriffen.“ Da sie sich auf weitestgehend unerschlossenes Terrain vorwagten, konnten sie nur selten auf bewährte Prozesse zurückgreifen. Stattdessen galt es, eigene Lösungen z. B. für die Abholung der Räder bei den Leasingunternehmen oder die Aufbereitung, Dokumentation und Lagerung von jährlich tausenden Einzelrädern zu entwickeln. Die Lernkurve war steiler als so manche Bergauffahrt. Volksbank-Vertreter Michael Schober zollt Respekt: „Bereits in ihrer jungen Historie haben die Unternehmer unter Beweis gestellt, dass ihre Idee, Leasingrückläufer neu aufbereitet zurück in den Markt zu bringen und somit gleichzeitig ihren Beitrag zur Nachhaltigkeit zu leisten, eine wahre Erfolgsgeschichte sein kann. Zugleich widerlegen sie das bislang geltende Vorurteil, das der ehemalige belgische Rennradprofi Eddy Merckx mit dem Bonmot ‚Guter Rad ist teuer‘ umschrieb.“ Vor diesem Hintergrund stehe die Volksbank Dresden-Bautzen dem Unternehmen mit großer Freude als Finanzierungspartner zur Seite.
Die BBS sagte ihre Unterstützung zu, nachdem man die Gründer persönlich kennengelernt und die Geschäftsbücher sorgfältig studiert hatte. Die zuständige BBS Senior-Beraterin Kathrin Heim bilanziert: „Die Roadtation Handels GmbH kann ein funktionierendes Geschäftsmodell mit steigenden Verkaufszahlen vorweisen, die eine deutliche Wachstumstendenz erkennen lassen. Auf Basis der wirtschaftlichen Ergebnisse sowie insbesondere nach dem Austausch mit den versierten Gründern haben wir uns sehr gern dazu entschlossen, das Engagement zu begleiten.“
vor Ort in Dresden wird jedes Rad von Experten inspiziert und aufbereitet
Die von der BBS bereitgestellten Sicherheiten verschafften der Roadtation Zugang zu einem Betriebsmittelkredit und einem Universalkreditrahmen der Volksbank Dresden-Bautzen. Mit dem Fremdkapital soll nun das Warenlager aufgestockt werden: Über 500 Räder will Richard Kirsch im nächsten Jahr im Schnitt auf Lager haben. Ein kapitalintensives Vorhaben angesichts der hohen Umschlagfrequenz: „Ein frisch aufbereitetes Rad verkauft sich meist innerhalb von 7 – 14 Tagen, nachdem es in unserem Shop eingestellt wurde. Am schnellsten über den virtuellen Ladentisch gehen elektrisch betriebene Trekkingräder und Mountainbikes.“ Um das angestrebte Wachstum auch operativ bewältigen zu können, will Roadtation weiterhin in den Personalaufbau investieren, insbesondere im Werkstatt- und Logistikbereich, sowie in ein maßgeschneidertes ERP-System.
Zur Finanzierung der umfassenden Investitionsvorhaben sicherte man sich parallel zu den Hausbankdarlehen noch eigenkapitalähnliche Mittel der MBG. Finanzierungsexpertin Kathrin Heim erläutert: „Die stille Beteiligung der MBG stärkt das Unternehmen bei der geplanten Expansion langfristig und von innen heraus. Sie ermöglicht, die Eigenkapitalquote auch bei wachsender Bilanzsumme hoch zu halten.“ Dies deckt sich mit der Wirtschaftsplanung der Gründer, die ihren bodenständigen Charakter widerspiegelt: „Wir wollen nachhaltig wachsen und ein auf lange Sicht gesundes Geschäft aufbauen“, hält Richard Kirsch fest. In der Finanzierungskonstellation aus der Volksbank Dresden-Bautzen, der BBS und MBG sieht er einen Vorzug gegenüber renditefokussierten Investoren: „Wir haben eine große unternehmerische Freiheit, mit dem Geld so zu wirtschaften, wie wir es uns vorstellen und es zu unseren Werten passt.“
Zur Firmenphilosophie von Roadtation gehört ein hoher Qualitätsanspruch. Das zeigt sich u. a. bei der Aufbereitung der zurückgegebenen Leasing-Räder. Nach einer Bestandaufnahme wird jedes Rad gründlich gereinigt bevor die Mechaniker verschlissene Teile wie Bremsbeläge oder Radketten austauschen. So kann Roadtation mit gutem Gewissen ein Jahr Händlergarantie gewähren. „Wir empfinden allein schon eine moralische Verantwortung gegenüber unseren Kunden, nur Räder in technisch einwandfreiem Zustand anzubieten“, betont Richard Kirsch und ergänzt: „Das Vertrauen unserer Kundschaft ist für uns das A und O. Deshalb nehmen wir transparente Kommunikation sehr ernst.“ Im Web-Shop ist der Zustand eines jeden Rades schriftlich dokumentiert. Professionelle Fotos machen optische Gebrauchsspuren sichtbar. Es fällt auf: Die meisten Räder sind auch visuell in einem sehr guten Zustand, erst ein oder zwei Jahre alt und nur wenige hundert Kilometer gefahren. Ein „Bikefinder“ hilft den Kunden online genau das Rad zu finden, das zu ihren individuellen Anforderungen passt. Das Objekt der Wahl wird dann per Spedition binnen weniger Tage zugestellt.
Verpackung für den Versand - die Lieferzeit beträgt i.d.R. nur 2-5 Werktage
Mit gezielter Marketingarbeit will Roadtation das Konzept des „Refurbished Bike“ noch bekannter machen. „Wir haben das Ziel, einen Markt zu erobern, den vor drei Jahren noch niemand kannte. Es soll selbstverständlich werden, neu aufbereitete Räder per E-Commerce zu kaufen“ , so die Vision des Gründers. Er und sein Team sind auf dem besten Weg. Für das Fortbewegungsmittel aus zweiter Hand sprechen längst nicht mehr nur Preisvorteile, sondern mehr und mehr auch Nachhaltigkeitsaspekte. Am umweltschonendsten ist immer noch das Rad, das nicht neu produziert werden muss.
Bildquelle: Roadtation Handels GmbH
Deal-Team der BBS:
Lars Wiehe, Regionalleiter
Telefon +49 172 6028464
lars.wiehe@bbs-sachsen.de
Kathrin Heim, Senior-Beraterin
Telefon +49 151 534298-42
kathrin.heim@bbs-sachsen.de