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News & Presse

Glasbiegerei Pfaltz aus Radeburg gewinnt Sächsischen Meilenstein – Sonderpreis der Jury

13.11.2024 Radeburg

Als sich die gelernte Groß- und Außenhandelskauffrau Madlen Meyer initiativ bei der Glasbiegerei Pfaltz bewarb, hatte sie noch keine Ahnung, dass das Schicksal größere Pläne mit ihr hatte. Im Jahr 2019 begann sie ihre Arbeit im Vertriebsinnendienst der Glasmanufaktur in Radeburg – nur vier Jahre und eine globale Pandemie später trat sie die Nachfolge des Firmengründers und -eigentümers Dieter Pfaltz an. Seit Mai 2023 ist sie die neue Inhaberin des Handwerksbetriebs, der sich auf das Biegen, Laminieren, Schneiden und Verkleben von Spezialglas versteht – und seit Neustem auch Preisträgerin des Sächsischen Meilensteins. Mit ihrer Verantwortungsbereitschaft bewahrte Madlen Meyer nicht nur ein Unternehmen vor der drohenden Schließung, sondern auch eine traditionelle Handwerkskunst vor dem Aussterben.

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Verleihung des Sächsischen Meilensteins: Arne Laß (Geschäftsführer BBS), Staatsminister Martin Dulig (Schirmherr des Sächsischen Meilensteins), Madlen Meyer (Glasbiegerei Pfaltz), Markus H. Michalow (Geschäftsführer BBS), Heiner Hellfritzsch (Juryvorsitzender Sächsischer Meilenstein) – v.l.n.r.

Die gläsernen Einzelanfertigungen der Glasbiegerei Pfaltz finden für Vitrinen und Schaukästen in Ladengeschäften, aber auch für Oldtimer, Boote, Leuchttürme oder Kirchturmuhren Einsatz. Auch den Dresdner Zwinger zieren gewölbte Denkmalgläser aus der Firmenwerkstatt in Radeburg. Für die Finanzierung der Übernahme konnte Madlen Meyer ein Darlehen der Ostsächsischen Sparlasse Dresden (OSD) einwerben, das die Bürgschaftsbank Sachsen (BBS) absicherte. Der Mut und Einsatz der Nachwuchsunternehmerin beeindruckte auch die Jury des Sächsischen Meilensteins 2024: Sie zeichnete die Glasbiegerei Pfaltz mit dem Sonderpreis für die erfolgreiche Unternehmensnachfolge aus.

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Schon bevor die Glasbiegerei Pfaltz an Madlen Meyer überging, stand diese als Vertriebsmitarbeiterin im engen Kontakt mit den Kunden. Schnell hatte sie auch ihr Chef zu schätzen gelernt. So trat Dieter Pfalz in Anbetracht seines nahenden Ruhestandes an sie heran und unterbreitete ihr das Angebot zur Firmenübernahme. Für Madlen Meyer war zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr vorstellbar, in einem anderen Unternehmen zu arbeiten. Zugleich war ihr bewusst, dass die Zukunft der Glasbiegerei und ihrer 10 Kolleginnen und Kollegen nun von ihr abhing. Bestärkt von ihrer Familie und Freunden entschloss sie sich dazu, das Unternehmen zu erwerben und fortzuführen.

Zunächst aber galt es für Madlen Meyer, die Finanzierung des Kaufpreises zu klären. Ihre zentrale Anlaufstelle war die OSD, bei der sich der Firmenkundenbetreuer Dirk Haase ihren Übernahmeplänen annahm. Er hält fest: „Ein stimmiges Übernahmekonzept muss viele Akteure abholen – und all diese überzeugte Madlen Meyer nicht nur mit Zahlen und Charts. Mit ihrem einnehmenden Wesen, ihrem Engagement und ihrem Unternehmergeist konnte sie zuerst die Kolleginnen und Kollegen der Glasbiegerei Pfaltz für sich gewinnen und schließlich auch uns von der Sparkasse. Klar, dass wir in gewohnt guter Zusammenarbeit mit der Bürgschaftsbank Sachsen diese unternehmerische Leidenschaft gern unterstützt haben.“ Für den erfolgreichen Finanzierungsabschluss war das Mitwirken der BBS essentiell: Sie ging eine Ausfallbürgschaft für Madlen Meyer ein und ebnete der angehenden Unternehmerin somit den Weg zum Hausbankdarlehen.

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die neue Firmeninhaberin Madlen Meyer konnte für die Übernahme auf ein starkes Unterstützer-Netzwerk bauen

Ohne die Unterstützung aus ihrem Umfeld wäre Madlen Meyer nicht dort, wo sie heute steht: „Mein Dank gilt allen, die mich bei der Übernahme begleitet haben – der Ostsächsischen Sparkasse Dresden, der Bürgschaftsbank Sachsen sowie der Handwerkskammer Dresden.“ Gleichzeitig ist ihr wichtig zu betonen: „Bei Herrn Pfaltz möchte ich mich besonders dafür bedanken, dass er mir sein Vertrauen geschenkt und sein Unternehmen, sein Baby und seine Vision an mich weitergegeben hat. Sein Beispiel kann hoffentlich auch andere Unternehmer sensibilisieren, die Übergabe früh genug auf den Weg zu bringen und mutig im Loslassen zu sein.“ Mut möchte sie auch denjenigen Nachfolgerinnen und Nachfolgern in spe machen, die „von Ängsten getrieben sind und zweifeln, ob sie einen Betrieb übernehmen und weiterführen sollen.“

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Madlen Meyer begutachtet die gebogenen Scheiben, die für Design-Lampenschirme bestimmt sind

Madlen Meyers Werdegang zeigt, dass man mit seinen Aufgaben wachsen kann – sofern man in Lösungen anstatt in Problemen denkt. In ihre Rolle als Firmenchefin hat sie sich gut eingefunden. Geht man mit ihr durch ihren Betrieb, wird schnell deutlich: Die neue Firmenchefin pflegt ein enges, vertrauensvolles Verhältnis zu ihrem Team. Im Unternehmen herrscht eine familiäre Atmosphäre. Wenn ein Großauftrag jede verfügbare Hand erfordert, sind alle zur Stelle. Madlen Meyer hat eine Umsatzbeteiligung für die Mitarbeitenden eingeführt, so dass sie auch finanziell am Erfolg der Firma partizipieren. Als eine der ersten Amtshandlungen ließ sie außerdem den Pausenraum renovieren – sowie ein neues Firmendesign und eine zeitgemäße Website aufsetzen. Damit präsentiert sich die Glasbiegerei auch nach außen als traditionsverbundenes und dennoch fortschrittliches Unternehmen.

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in der Glasbiegerei Pfaltz werden die Scheiben noch von der Hand geschnitten - das Bearbeiten des zerbrechliches Materials erfordert viel Fingerspitzengefühl

In der Firmenwerkstatt in Radeburg entstehen derweil Scheiben mit Biegungswinkeln von 180°, die es nicht von der Stange zu kaufen gibt. So hat man schon geschwungene Verglasungen für Wendeltreppen gefertigt oder das Leuchtfeuer des denkmalgeschützten Schiffs „Norderney“ im Zuge einer umfassenden Sanierung mit einer originalgetreuen Spezialscheibe ausgestattet. Mit der Herstellung von maßgenauen Einzelstücken und Kleinserien besetzt die Glasbiegerei Pfaltz eine lukrative Nische jenseits des Massenmarktes. Jede Scheibe wird zunächst in einem Spezialofen in die gewünschte Form gebracht und anschließend von Hand zugeschnitten, geschliffen, laminiert und je nach Kundenwunsch veredelt. Über die Jahre hinweg hat das Team der Glasbiegerei einschlägige Expertise und Erfahrungen im Umgang mit dem hochfragilen Material aufgebaut. Damit besitzt das Unternehmen ein Alleinstellungsmerkmal, für das Geschäfts- und Privatkunden mit exquisiten Wünschen und hohen Qualitätsansprüchen gern auch einmal tiefer in die Tasche greifen.

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Madlen Meyer präsentiert Markus H. Michalow verschiedene Varianten der Glasveredelung

Auch Madlen Meyer begeistert sich für das Glashandwerk: „Als ich vor rund fünf Jahren als Branchenfremde in die Glasbiegerei kam, war ich sofort von dem Werkstoff Glas fasziniert und von der Handwerkskunst beeindruckt, die jedes Produkt zu etwas Individuellem werden lässt. Es ist mir ein persönliches Anliegen, dieses Glashandwerk zu bewahren.“ Umso intensiver bemüht sich Madlen Meyer um Nachwuchskräfte. Als preisgekrönte Nachfolgerin weiß sie aus eigener Erfahrung: man muss die Führungskräfte von morgen schon heute einstellen und „on the job“ qualifizieren.

Bildquelle: BBS Sachsen